..Pastoral der Zukunft
Brief des Bischofs
Brief des Bischofs an die Gemeinden
Datum 25. Januar 2017
Liebe Mitbrüder im bischöflichen, priesterlichen und diakonalen Dienst, liebe Seelsorgerinnen und Seelsorger, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe ehrenamtliche Räte und Engagierte in den Gemeinden, 1996 hat mein Vorgänger Bischof Paul-Werner in seinem pastoralen Wort „Unser Weg" (1) Eckpunkte für die Seelsorge im Bistum Würzburg festgehalten. Er hat damit den Pastoralen Dialog der vorausgegangenen Jahre zusammengefasst und dem weiteren Dialog und den strukturellen Entscheidungen in unserem Bistum eine Orientierung gegeben. Den Entwicklungsprozess unserer Diözese zu gestalten und zu begleiten, ist unsere bleibende Aufgabe geworden, und sie wird uns auch weiterhin bestimmen.
Unser Weg
Ich habe von Bischof Paul-Werner diese Sicht übernommen, und in den vergangenen 13 Jahren ist es uns gelungen, den Prozess zur Bildung von Pfarreiengemeinschaften nahezu abzuschließen. Viele Kräfte hat dieser Prozess gebunden. Viel Bereitschaft zur Veränderung und Beweglichkeit hat diese Phase von uns allen verlangt. Manch schmerzlicher Abschied von Gewohntem und Vertrautem war zu bewältigen, aber auch viel Neues und Gutes ist entstanden. Kooperationen haben neue Ideen und Projekte ermöglicht
In diesen Jahren hat sich unsere Gesellschaft sehr schnell verändert. Als Gläubige und als Kirche finden wir uns unter Bedingungen wieder, die vor 20 Jahren kaum zu erahnen waren. Wir müssen uns deshalb weiter voran tasten.
Die deutschen Bischöfe haben mit ihrem Schreiben „Gemeinsam Kirche sein" (2) im August 2015 hierzu wichtige Impulse gegeben. In der Einleitung erinnern die Bischöfe daran, dass Jesus Christus das Licht für seine Kirche, aber auch für alle Menschen dieser Erde ist. „Wir können die Kirche nicht machen und wir müssen die Kirche nicht retten. Aber es sollte uns sehr unruhig machen, wenn wir uns als Kirche verschließen, wenn wir nur eine bestimmte Gestalt von Kirche und kirchlichem Leben konservieren wollen." (3)
Diese Impulse haben auch wir im Bistum Würzburg aufgegriffen. Um die richtigen Schritte für die Zukunft von Gemeindeleben und Seelsorge zu finden, hat im Oktober 2015 das Projekt „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft" begonnen. Unter Rückgriff auf bisherige Überlegungen und Projekte suchen Verantwortliche des Bistums gemeinsam mit engagierten Gläubigen von neuem nach 'unserem Weg'. Erste Gedanken sind in Voten und zahlreichen Rückmeldungen festgehalten. Eine theologische Leitidee ist entworfen. Für all dieses Mitdenken und Mitarbeiten möchte ich herzlich danken. Ebenso herzlich bitte ich darum, ausgehend von den Grundgedanken der Leitidee die Suche nach 'unserem Weg' fortzusetzen. Einige Orientierungen möchte ich dazu mitgeben.
'Unser Weg' ist und bleibt ein Weg für die Menschen und mit den Menschen. Deshalb bleibt es auch unsere Aufgabe, zu sehen, wo und wie die Menschen unserer Zeit leben und wie wir an diesen Lebensorten der Menschen als Kirche präsent sein können. Dies gilt für die Menschen, die sich uns zugehörig fühlen in unseren Gemeinden und Gemeinschaften, aber auch für die Menschen, die in Not, auf der Suche sind oder Begleitung und Orientierung wünschen.
Christus, das Licht
In dieser Welt und mit dieser Welt zu leben kostet Kraft, bedeutet bleibende Veränderung, heißt beweglich sein, fordert von uns Abschied von Gewohntem. Genau das bedeutet es aber, das Evangelium zu verkünden und zu leben, so wie es auch unser Papst Franziskus in seinem Schreiben „Evangelii Gaudium"(4) zum Ausdruck bringt. Einen einfacheren und bequemeren Weg hatte sich auch Jesus von Nazareth, wie ihn die Evangelien schildern, nicht ausgesucht. Sein Leben war ein Leben für die Menschen. Er richtete sich gegen das Gewohnte, wenn es an den Menschen vorbei ging, und stärkte aber auch das Bewährte, wenn es in die Lebenswirklichkeit der Menschen passte.
Er teilte mit den Menschen ihre Freude und Hoffnung, ihre Trauer und Angst. Er verkündete das Evangelium von Gott, dem 'Freund des Lebens', der uns seine Nähe schenkt und in's Weite führt.
Für unseren Blick auf die Pastoral der Zukunft ist Jesu Leben und Wirken Grundlage und Maßstab.
Wir wollen keine Asche verwahren, sondern die Glut des Glaubens unter veränderten Bedingungen aufleuchten lassen.
Die Welt von heute
Das Leben der Menschen bei uns in Mitteleuropa wird immer schneller, vernetzter, globaler und komplexer, aber gleichzeitig auch immer differenzierter. Die Orte und Gemeinschaften des Lebens sind vielfältig und oft weit auseinander. Die Orte des Schlafens, des Arbeitens und der Freizeitgestaltung entfernen sich von- einander – örtlich und auch was die sozialen Gefüge betrifft. Die Familienrealität ändert sich ebenso rasant wie die Flexibilität in der Arbeitswelt. Singlehaushalte nehmen zu, Seniorenzentren werden zu neuen Mittelpunkten des Lebens und die Pluralität an Weltanschauungen und Religionen stellt uns vor neue Herausforderungen; ganz zu schweigen von den vielfältigen Ebenen einer digitalen Welt der sozialen Medien. Hinzu kommt für Unterfranken noch eine große Unterschiedlichkeit in den Regionen bis hin zu ländlichen Gegenden, die unter massivem Bevölkerungsschwund zu leiden haben. Eines ist aber allem gemeinsam: die Schnelligkeit in der Veränderung.
Wollen wir Kirche Christi sein und bleiben, dann bedeutet dies, dass wir an all diesen Veränderungen dran bleiben müssen, ob wir sie gut heißen oder nicht. Unser Auftrag für das Evangelium und die Menschen verlangt dies von uns.
Pastoral der Zukunft
Pastoral der Zukunft will genau dies leisten und ermöglichen. Pastoral der Zukunft ist offen und nimmt ernst, dass der Entwicklungsprozess offen ist, offen sein muss und offen bleiben wird. Pastoral der Zukunft muss in den kommenden Jahren die Räume ermöglichen, in denen Menschen ihr Leben gestalten und in denen sie Jesus Christus als ihren Begleiter erfahren können. Sie muss die Nähe in überschaubarer Gemeinschaft im Blick haben und zugleich die Weite größerer Lebensräume. Genauso entscheidend ist, dass wir in die Tiefe gehen, in Jesus Christus und seiner Botschaft den Grund aller kirchlichen Lebensvollzüge vor Augen haben.
Die Räume von Seelsorge werden gleichzeitig größer in Verwaltung, Organisation und Gesamtverantwortung – den Lebensbereichen entsprechend – und kleiner in den konkreten Glaubensgemeinschaften und den lebendigen Gemeinden vor Ort – den individuellen Suchbewegungen der Einzelnen und der kleinen Lebensgemeinschaften entsprechend.
Strukturell bedeutet dies, dass die Planungsräume weiter werden, aber die Differenzierung in diesen Räumen genauer werden muss. Ein größeres Seelsorgeteam in den größeren Einheiten kann dies ermöglichen, und verbunden mit den unterschiedlichen Charismen der ehrenamtlich Engagierten können ganz neue Impulse und Akzente zum Tragen kommen. Damit dies vor allem auch für die hauptberuflichen Mitarbeiter realistisch wird, muss Verwaltung verschlankt und zentralisiert werden. Hier müssen wir im Vergleich zu den bisherigen Pfarreiengemeinschaften einen deutlichen Schritt vorankommen. Seelsorge vor Ort braucht ein Gesicht und keine Bürokratie. Die neuen Verwaltungsleitungen, die finanziell abgesichert werden müssen, sind für mich in dieser Hinsicht ein weiterer wichtiger und guter Fortschritt, damit alle in der Seelsorge Tätigen mehr Zeit für die Seelsorge haben. Das Gesicht Jesu Christi muss in all unserem Handeln sichtbar werden.
Mutig vorangehen
Ich bitte Sie sehr darum, den Weg der Veränderung weiter zu gehen. Werden Sie nicht müde, das Evangelium für die Menschen in einer sich ständig verändernden Situation neu zum Leuchten zu bringen. Auch in der bevorstehenden Vakanz bitte ich sehr dar- um, auf die Menschen und ihre größeren Lebenswelten zu schauen und danach das Handeln in der Kirche neu zu denken. In den diözesanen Gremien ist in den vergangenen Monaten immer wieder von ca. 40 Lebensräumen gesprochen worden. Ob wir am Ende bei dieser Größenordnung landen werden, weiß ich nicht, aber als Richtwert ist diese Zahl sicher hilfreich, und sie bildet bereits den Veränderungsprozess von Gesellschaft ab. Ob alle diese Räume am Ende tatsächlich den rechtlichen Status von Pfarreien erhalten, muss weiter gut überlegt werden. Aus rechtlicher Sicht spricht vieles dafür, aber emotional steht dies teilweise im Widerspruch zum Gemeindeverständnis unserer gewachsenen Gemeinden, die Pfarreien sind und sich so verstehen.
Ich werde diese Entscheidung meinem Nachfolger überlassen müssen, weil sie im Moment noch nicht ausdiskutiert und für den inhaltlichen Entwicklungsprozess auch nicht erstrangig ist. Ent-scheidend ist, dass wir diese Räume entdecken und sie mit dem Leben des Glaubens füllen. Sie vor Ort wissen, wie dies geschehen kann und muss. Ich möchte Sie bestärken, dies auszuprobieren und neue Wege zu gehen.
Die Leitung dieser neuen pastoralen Räume wird weiterhin in den Händen eines Pfarrers liegen. Dies legt sich aus rechtlicher Perspektive nahe, ist mir aber auch theologisch ein Anliegen. Die Kirche muss weiterhin als sakramental verfasst erfahrbar bleiben. Dies gilt für die Leitung, für das Erleben der Eucharistie als die zentrale Feierform unseres Glaubens, aber auch für die vielen sakramentalen Begegnungen in der Verkündigung des Wortes Gottes, in der Wort-Gottes-Feier, in der Katechese, im Religionsunterricht und im gelebten Glauben der Caritas. Dies beinhaltet auch neue Leitungsstrukturen, die nicht nur auf die Gesamtleitung beschränkt bleiben können. Jede Gemeinde innerhalb des pastoralen Raums, jede konkrete Glaubensgemeinschaft braucht Leitung, braucht Identifikation und dies kann nur durch unsere vielen hauptberuflich und ehrenamtlich Engagierten geleistet werden – personell und aufgrund der unterschiedlichen Charismen. Ausdrücklich möchte ich dazu ermutigen, nach geeigneten Modellen für die Leitung zu suchen und sie zu erproben.
Charismen stärken
In unseren Gemeinden und Gemeinschaften gibt es viele hoch engagierte, gläubige Menschen. Von ihren Berufen wie ihrer Lebenserfahrung her verfügen die Frauen und Männer über Qualitäten, die wir in der Kirche gar nicht genug schätzen können. Dies müssen wir noch stärker erkennen und fördern. (5)
Ich denke, es wird keine flächendeckenden einheitlichen Formate für die zukünftigen pastoralen Räume geben, aber es wird am Ende eine vergleichbare Verantwortungs- und Leitungsstruktur geben müssen. Im städtischen Kontext werden pastorale Räume anders zu bilden sein als auf dem Land. Und auch das Land ist nicht gleich Land. In unserer Diözese im Aschaffenburger Raum sieht Land anders aus als in der Rhön oder im Ochsenfurter Gau. Diesen Umständen und den unterschiedlichen Kontexten wird die pastorale Planung gerecht werden müssen, will sie am Menschen bleiben.
Eine nicht zu verschweigende Gefahr steckt in der zeitlichen Überforderung der ehrenamtlich Tätigen. Ehrenamtliches Engagement braucht Überschaubarkeit. Menschen möchten bei aller Mobilität auch ihre Dörfer, Gemeinden und Stadtteile im Nahbereich lebendig erhalten. Von dieser Engagementsentwicklung, die wir sehr gut auch im kommunalpolitischen Bereich beobachten, können wir als Kirche lernen. Entsprechend der Lebenssituation engagieren sich die einen in einem größeren Kontext zielgruppen- oder interessensorientiert und andere eher in den kleinen Gemeinden vor Ort. Und darin stecken die Chance und der Reichtum unserer großen Räume, bestehend aus vielen kleinen Gemeinden. Auf beiden Ebenen muss Kirche vorhanden sein und präsent bleiben.
Solidarisches Handeln, gelebte Nächstenliebe finden oft eher in überschaubaren Räumen statt. Damit sind nicht nur unsere territorialen Einheiten wie Pfarreien, Filialen und Kuratien gemeint, sondern auch Gemeinschaften, die sich personal- oder zielorientiert finden (wie Verbände, Initiativgruppen, Gebetsgemeinschaften) genauso wie solche, die neu entstehen werden. Ich erinnere noch einmal an die eingangs erwähnten Seniorenzentren, aber auch an Gemeinschaften von Menschen in neuen Lebensformen und -situationen (z. B. Singles, Alleinerziehende usw.). Überall ist Kirche und soll Kirche erfahrbar sein.
Neue Räume entdecken
Deshalb bleibt es auch notwendig, besondere Brennpunkte menschlichen Lebens als eigene Orte kirchlichen Lebens nicht nur im Blick zu behalten, sondern auch zu stärken. So binden z. B. die Bereiche der Krankenhaus- und der Altenheimseelsorge immer mehr Kräfte. Aber diese sind auch notwendig, wenn unser gelebter Glaube der Christusnachfolge glaubhaft sein soll. Und es werden in Richtung neuer Lebensgemeinschaften und -situationen noch weitere Bereiche hinzukommen. Ich denke da z. B. an den Bereich der Schulpastoral und die wachsende Bedeutung der Schule insgesamt als Ort kirchlicher Jugendarbeit. Jetzt schon und erst recht in der Zukunft sind die Kindertagesstätten und Schulen oft die Orte der Erstverkündigung. Aber auch den großen Bereich unserer musikalischen Arbeit mit Jugendlichen und Kindern gilt es weiter zu stärken. Wichtig wird bleiben, diese Orte kirchlichen Lebens in den pastoralen Räumen zu verankern.
Diese Vielfalt an unterschiedlichen Gemeinden und Gemeinschaften gilt es wertzuschätzen und zu fördern, auch wenn die Unterschiedlichkeit und Ungleichzeitigkeit erst einmal Herausforderung sein wird; aber eine lohnende Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen werden und die wir gemeinsam aktiv gestalten können.
Lassen Sie mich zum Ende meiner Ausführungen noch drei Punkte anführen, die mir wichtig sind.
Auch die neuen pastoralen Räume werden in der Hauptsache und in einem ersten Schritt wieder erst einmal territorial gedacht werden aufgrund unserer Tradition und diözesanen Entwicklung aus den vielen kleinen Gemeinden heraus. Ich möchte meine Sorge nicht verbergen, dass diese neuen Einheiten und pastoralen Räume Gefahr laufen, sich wie abgeschottete kleine „Bistümer" zu generieren und neue geschlossene Systeme hervorzubringen. Genau das Gegenteil muss Zielpunkt und Ergebnis der Entwicklung sein. Die neuen pastoralen Räume müssen Freiheiten und Weite ermöglichen, den Blick auch über die eigenen Grenzen hinaus weiten und nicht einer neuen Hierarchiestruktur Vorschub leisten. Dies muss gut und kritisch im Blick bleiben.
Ein zweiter Punkt betrifft die Liturgie. Die Eucharistie muss als Quelle und Höhepunkt von den Menschen erfahren und mitgefeiert werden können, auch wenn sie nicht mehr flächendeckend gefeiert werden kann. Das bedeutet aber, dass die Eucharistie auch mit einer besonderen Sorgfalt vorbereitet und gefeiert werden muss. An den Schlüsselpunkten unseres Glaubens muss auch auf Qualität geachtet werden. Notwendig ist auch, dass sich die Gläubigen in allen Kirchen auch außerhalb der Eucharistiefeiern versammeln, Gottes Wort hören, beten und singen. Dies betrifft die Wochentage genauso wie die Sonntage. Ob dann eine Wort-Gottes-Feier mit oder ohne Kommunionfeier gestaltet ist, richtet sich nach der örtlichen Tradition und wie es pastoral sinnvoll er- scheint.
Ein dritter Punkt ist die Heilige Schrift. Wer die Heilige Schrift nicht kennt, kennt Christus nicht, sagt der Heilige Hieronymus. Aus unseren Partnerbistümern wissen wir von der großen Bedeutung der Bibel. Sie ist Nahrung des Volkes Gottes unterwegs. Das müssen wir zunehmend in die Pastoral aufnehmen.
So darf ich Sie alle am Ende nur noch einmal einladen und ermutigen, die Vakanzzeit zu nutzen, um die pastorale Räume gemeinsam zu gestalten, verschiedene Formen auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln, gemeinsam auszuwerten, um dann mit meinem Nachfolger auf der Basis dieses Erfahrungsschatzes eine Entscheidung über ein strukturelles Format treffen zu können, das für unser Bistum für die kommenden Jahre leitend sein wird.
Bei den derzeitigen Überlegungen geht es aber um weit mehr als um die Frage nach Strukturen. Wir erleben zurzeit einen grundlegenden Kulturwandel in Kirche und Welt insgesamt und so auch in unserer Diözese. Die Perspektive ist klar, der Weg dorthin weit und mühsam. Die Herausforderungen sind groß, aber nicht ohne Hoffnung, wenn man auf den schaut, dessen Auferstehung wir an Ostern feiern und der uns in seinem Beispiel Vorbild ist und bleibt: Jesus Christus.
Gott segne Sie in Ihrem Bemühen um ein Leben im Horizont Jesu und seiner Botschaft!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Bischof von Würzburg
(1) Paul-Werner Scheele, Unser Weg. Orientierungshilfen für das Bistum Würzburg, Würzburg 1996.
(2) Die deutschen Bischöfe, Gemeinsam Kirche sein. Wort zur Erneuerung der Pastoral,
1.August 2015.
(3) Die deutschen Bischöfe, Gemeinsam Kirche sein, S.11.
(4) Papst Franziskus, Evangelii Gaudium. Apostolisches Schreiben an die Bi-schöfe, an die
Priester und Diakone, an die Personen des geweihten Lebens und an die christgläubigen
Laien über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute, 24. November 2013.
(5) Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg wird der erste Ehrenamtskongress am 24.06.2017 sein,
zu dem ich heute schon ganz herzlich einlade.
Am Anfang eines gemeinsamen Weges
Information „Pastoral der Zukunft"
Am Anfang eines gemeinsamen Weges
Erste Schritte zur „Pastoral der Zukunft" im Schweinfurter Oberland
Seit einigen Monaten beschäftigten sich Verantwortliche unseres Bistums Würzburg wie auch die pastoralen Mitarbeiter in den Pfarreiengemeinschaften mit Veränderungen der Organisation der Seelsorge. Dieser Prozess wird überschrieben mit dem Begriff „Pastoral der Zukunft – gemeinsam Kirche sein". Unser früherer Bischof Dr. Friedhelm Hofmann gab den Anstoß dazu. Natürlich ist das Projekt zuerst den Veränderungen geschuldet, die wir in unseren Pfarreien und Gemeinden wahrnehmen: Es gibt einen Rückgang der Zahl der Gläubigen, die am kirchlichen Leben teilnehmen, bei der Zahl der ehrenamtlich Mitarbeitenden, bei der Zahl der Priester und der pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Entwicklung ist nicht neu. Sie führte bereits zur Errichtung der Pfarreiengemeinschaften. Nachdem was man heute überblicken kann, wird sich dieser Trend fortsetzen. Hinzu kommen veränderte Lebensgewohnheiten wie eine wachsende Mobilität, Veränderungen von Arbeitszeiten, eine rückläufige Bereitschaft sich dauerhaft zu binden (wie sie auch in Vereinen etc. zu beobachten ist). Nicht zuletzt ist die Sorge zu nennen, welche der Glaube an Christus überhaupt sowie die Bedeutung der Kirche und ihrer Sakramente im Leben der Menschen spielt.
Man sieht, dass es wohl weder eine einfache Lösung für all diese Fragen noch ein „Weiter so" geben kann. Die Überlegungen in unserem Bistum gehen in Richtung größerer Räume, in denen gemeinsam Grundlagen für eine gute Seelsorge gewährleistet werden soll. Oft sind die Begriffe „Netzwerk" oder „Pastoraler Raum" dafür zu hören. Diese Überlegungen werden daher zunächst die Pfarrer und die beruflichen Mitarbeiter in ihrer Arbeitsweise stärker betreffen als die Gläubigen vor Ort. Angedacht ist die Zusammenarbeit in größeren Teams und das Abwägen, was bereits heute gemeinsam getan werden kann.
Neben weiteren Einheiten soll im Norden unseres Landkreises der „Pastorale Raum" Schweinfurter Oberland entstehen. Er umfasst die Pfarreiengemeinschaften Maria Königin vom Kolben Marksteinach, St. Sebastian Schonungen, Schweinfurter Rhön Hesselbach und Liborius Wagner Markt Stadtlauringen. Auf dieser Ebene fand am 10. Oktober ein erstes Treffen der beruflichen Kräfte statt. Man könnte von „Sondierungsgesprächen" reden.
Wir möchten Sie über den eingeschlagenen Weg auf dem Laufenden halten. Sobald der Prozess eine konkretere Gestalt hat, werden auch die Pfarrgemeinderäte in die Überlegungen einbezogen. Wir bitten Sie um einen Vorschuss an Vertrauen und Wohlwollen für diesen Weg, der auch für uns eine Herausforderung darstellt, und vor allem bitten wir um das Gebet, damit uns Gottes Geist leitet, ermutigt und einen guten Pfad in die Zukunft auftut
Dr. Eugen Daigeler, Andreas Heck, Ludwig Troll
Leitende Pfarrer der PGs